Mein Weg zur Mandoline

Die Mandoline ist für mich als Gitarrist ein Schwesterinstrument, mit dem zusammenzuspielen ich liebe. In vielen Konzerten, vor allem im Ensemble oder Orchester, musizierte ich schon neben Mandolinist*innen (meist war und ist es der großartige Detlef Tewes), und bewundere dabei immer wieder, wie durchsetzungsfähig dieses kleine Instrument selbst einem großen Orchester gegenüber ist und wie es seinen charakteristischen Glanz auf den Gesamtklang zu legen vermag.

Komponisten wie Giuseppe Verdi, Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Hans Werner Henze oder Frank Zappa haben um die besondere Aura der Mandoline gewusst und mit ihrer Hilfe magische musikalische Momente kreiert. Das ist, was ich zuerst mit der Mandoline verbinde.

Daneben schätze ich sehr die schöne Rolle, die die Mandoline im Bereich der Laienmusik spielt, vor allem in den Mandolinen- und Zupforchestern. Diese sind eine künstlerisch sehr beachtliche und bewahrenswerte musikalische Praxis, aus der auch immer wieder hervorragende professionell erfolgreiche Musiker*innen hervorgegangen sind. Für das "Jahr der Mandoline" erhoffe ich vor allem dies, dass der damit verbundene Popularitätsschub junge Menschen in großer Zahl zur Mandoline führen möge.
 

Jürgen Ruck

Der Gitarrist Jürgen Ruck empfindet es als Privileg, die Rolle seines Instruments in der zeitgenössischen Musik seit drei Jahrzehnten aktiv mitgestalten zu dürfen, als Solist, Kammer- und Ensemblemusiker, als Hochschullehrer und insbesondere in seiner Zusammenarbeit mit Komponistinnen und Komponisten.

Hervorstechend ist dabei die enge Verbindung mit dem Frankfurter Ensemble Modern und dem Berliner Philharmonischen Orchester. Die Uraufführungen von Zappas „Yellow Shark“, Zenders „Winterreise“, Lachenmanns „Zwei Gefühle“ und „Concertini“ und Rihms „Jagden und Formen“, Meilensteine der jüngeren Musikgeschichte, seien hier stellvertretend genannt für unzählige Projekte mit dem Ensemble Modern. Bei der Uraufführung von Kurtágs „Grabstein für Stephan“ 1991 mit den Berliner Philharmonikern unter Zoltan Pesko und in weiteren Konzerten unter Claudio Abbado, Peter Eötvös und Sir Simon Rattle spielte Ruck den Solopart, dazu wirkt er regelmäßig als Gastmusiker im Orchester mit.

„Jürgen Ruck (…) besitzt grosse poetische Musikalität, die sich dank seines ungewöhnlichen technischen Könnens anscheinend mühelos in Spiel umsetzt. Ich liebe sehr Rucks Interpretationen meiner Musik,” urteilte Hans Werner Henze, dessen Gitarrenwerke einen besonderen Schwerpunkt in Rucks Repertoire ausmachen. Henze betraute ihn u.a. mit der Einrichtung und Uraufführung zweier neuer Kompositionen für Gitarrenduo. Die CD-Einspielung dieser Werke zusammen mit Elena Cásoli erhielt einen ECHO KLASSIK 2000.

Seit einigen Jahren konzertiert Jürgen Ruck erfolgreich mit seinem Projekt der „Caprichos Goyescos“, einem Zyklus von speziell für ihn geschriebenen Solokompositionen, die sich jeweils auf Francisco Goyas berühmte Radierungsfolge der „Caprichos“ beziehen.

Jürgen Ruck leitete das Gitarrenstudio bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik. An der Musikhochschule Würzburg betreut er eine erfolgreiche Gitarrenklasse.

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