Ausstellung in München: BANATER ORGELN UND ORGELBAUER. BILDER EINER EUROPÄISCHEN ORGELLANDSCHAFT

Ausstellung

Banater Orgeln und Orgelbauer. BILDER EINER EUROPÄISCHEN ORGELLANDSCHAFT

in München

 

Die bereits in mehreren Ländern präsentierte Ausstellung Banater Orgeln und Orgelbauer. Bilder einer europäischen Orgellandschaft kann täglich (außer montags) vom 26. September bis 8. Oktober 2021 besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Veranstalter ist das Gerhardsforum Banater Schwaben e.V. in Zusammenarbeit mit dem Pfarrverband Maria Ramersdorf-St. Pius, München, und dem Kirchenmusik-Forum im Erzbistum München und Freising. Die vom Musikwissenschaftler und Organisten Dr. Franz Metz konzipierte Ausstellung wurde von mehreren Institutionen und Fachleuten aus dem In- und Ausland unterstützt.

 

Kurze Einführung in die Ausstellung

Die europäischen Orgellandschaften sind im Laufe der Geschichte historisch gewachsen und erstrecken sich meist über Staatsgrenzen hinweg. Die Orgellandschaft des historischen Banats ist eine der östlichsten Europas und besteht seit 300 Jahren. Ihre Geschichte deckt sich mit jener der Banater Schwaben: in der Zeit der Großen Schwabenzüge erklangen die ersten Orgeln im Banat und in der Zeit der Auswanderung des größten Teils der Banater Deutschen (nach 1970) verschwand dieses Handwerk vorerst gänzlich.

Zwischen den ersten Orgeln des Wiener Orgelbauers Johann Hencke und jenen Richard Wegensteins entfaltete sich eine fast dreihundertjährige äußerst erfolgreiche Orgelbaugeschichte. Es handelte sich meist um Orgelbauerfamilien – Wälter, Josephy, Hromadka, Dangl, Wegenstein – die aus österreichischen oder böhmischen Regionen stammten. Deshalb ist die Banater Orgellandschaft österreich-böhmischen Charakters, ähnlich jenen historischen Instrumenten in Niederösterreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei oder Kroatien. Auch heute erklingen noch Orgelwerke Banater Orgelbauer zum Lobe Gottes in vielen Ländern: in Rumänien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Ungarn, Slowakei und in der Ukraine.

Zum Lobe Gottes wurden diese Musikinstrumente auch geschaffen. Sie begleiteten fast 300 Jahre lang Freud und Leid der christlichen und jüdischen Bewohner des Banats, erklangen bei Fest- und Trauergottesdiensten, in friedlichen und kriegerischen Zeiten. Sie erklingen heute noch in deutschen, ungarischen, kroatischen, bulgarischen, slowakischen, tschechischen und rumänischen Kirchengemeinden des Banats und stehen in katholischen, evangelischen, reformierten Kirchen wie auch in jüdischen Tempeln.

Die Orgeln haben durch ihre vielfältigen Register die Klangvorstellungen der Menschen in den letzten 300 Jahren gespeichert: von den kleinen Positiven und Prozessionsorgeln über die mechanischen Kleinorgeln bis hin zu den Monumentalorgeln Wegensteins – die Vielfalt spricht für sich. Man lebte stets am Puls der Zeit und die orgelbautechnischen Neuerungen Mitteleuropas fanden ihren Niederschlag auch in den Banater Werkstätten.

Aus den Temeswarer und Arader Werkstätten gelangten die Banater Orgeln sowohl nach Budapest wie auch nach Bukarest, wurden von bedeutenden Persönlichkeiten gewürdigt, erlangten bei internationalen Ausstellungen erste Preise. Selbst Kriegszeiten haben sie überstanden – trotz der Requirierung von Prospektpfeifen um 1918 und trotz kommunistisch-atheistischer Diktatur nach dem zweiten Weltkrieg. Grund genug, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Dr. Franz Metz, München

Datum:   8. Oktober 2021
Veranstalter:   Gerhardsforum Banater Schwaben e.V.
Ort:   St. Pius, München, Piusstr. 11
Link: Weitere Informationen zur Ausstellung

 


zurück