Arbeitstagung in Weimar: "Musikalische Fähigkeiten bilden sich nicht von selbst!"

Vertreter des Präsidiums und Mitgliedsverbände des Bayerischen Musikrats nutzten anstelle einer eigenen Arbeitstagung das Angebot der Teilnahme an der Fachtagung „Musikkultur in der Kindheit“ vom 13. bis 15. Mai 2010 in Weimar, um sich über Projekte zur frühkindlichen Musikförderung zu informieren und Erfahrungen mit professionellen Kräften zu diskutieren. Auf dieser Grundlage formulierte das Präsidium Forderungen, die in ihrer Umsetzung unverzichtbare Voraussetzungen schaffen sollen, um im Sinne der Chancengleichheit jedem Kind den Zugang zur „Musik von Anfang an“ zu ermöglichen.

Musik macht Kinder nicht schlauer, trägt aber maßgeblich zur positiven Entwicklung ihrer Persönlichkeit bei. Um so wichtiger ist es, jenseits der aktuellen schulpolitischen Zwänge Grundsteine für eine verbesserte musikalische Bildung zu legen, die so früh wie möglich ansetzen, denn „musikalische Fähigkeiten bilden sich nicht von selbst“. Dies postuliert nicht nur Maria Spychiger, Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule in Frankfurt am Main als Ergebnis ihrer langjährigen Studien und neben weiteren Experten Referentin der Fachtagung „Musikkultur in der Kindheit“, wozu die Musikhochschule Weimar eingeladen hatte. 

Konzentriert auf die drei Themenschwerpunkte „Kulturpädagogik - Kultur in der Kindheit“, „Elementare Musikpädagogik im Kindergarten“ und „Musikpädagogische Projekte in der Grundschule“ zeigten  Expertenkollegen unterschiedliche Aspekte frühkindlicher Musikförderung auf und dokumentierten vergleichbare Ergebnisse. In ihren Beiträgen zeigten sie kindliche Denkschemata auf, definierten die Kultur der Kinder und des Lernens, erläuterten den Begriff der Bildung für musikalische Arbeit, zeigten Wechselwirkungen von eigenem Erfahren und Wahrnehmungen von außen auf und bezogen anhand von Projektdarstellungen, Studien, Analysen und Fallbeispielen generell Position zur Bedeutung frühkindlicher Musikerziehung für die Entwicklung der Persönlichkeit des Heranwachsenden. Als bestes Beispiel aus der Praxis diente der Weimarer Musikkinderkarten KISUM. Eine im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützte wissenschaftliche Evaluation dieser Einrichtung belegt einmal mehr die positiven Auswirkungen frühkindlicher musikalischer Bildung. 

„Das ist ein herausragendes Beispiel von vielen zahlreichen Musikprojekten für Kinder bundesweit“, so Präsident Eckart Lange vom Landesmusikrat Thüringen zur Eröffnung der abschließenden Podiumsdiskussion. Doch gerade weil dies in der Breite gesehen nur einzelne Leuchtpunkte darstellt, gelte es, den Entscheidungsträgern die Notwendigkeit des Ausbaus und ihrer Vernetzung zu vermitteln, die Erforschung der Auswirkung musikalischer Betätigung zu intensivieren und eine musikalisch-inhaltliche Abstimmung zwischen Kindergarten und Grundschule zu erzielen.

Alle Beiträge dieser Tagung sollen in einer Dokumentation zusammengefasst noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

Die musikalische Umrahmung der Tagung gestalteten Studierende der Fachbereiche der Fächer Rhythmik und Elementare Musikpädagogik an der Weimarer Musikhochschule. Mit ihrem kreativen Programmkonzept aus Musik und Bewegung begeisterten sie die Tagungsteilnehmer.

Weimarer Erklärung

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