Verehrte, liebe Familie Suder,
hochgeschätzte Trauergemeinschaft,
als einer, der sich fast schon daran gewöhnt hat, in der Spur von Prof. Dr. Alexander Suder, einem Menschen, Musiker, Wissenschaftler, Komponisten und Mann von außergewöhnlicher Wesens- und Einsatzfülle unterwegs zu sein, bin ich heute, da es heißt, ihm zu danken und in die Ewigkeit voraus zu schicken, darum gebeten, den Empfindungen und Gefühlen zumindest der Mehrheit der versammelten Freundinnen und Freunde Ausdruck zu verleihen.
In Kenntnis vieler schon zu Papier und Gehör gebrachter Würdigungen eines bald ein Jahrhundert pulsierenden Lebens fällt die richtige Auswahl der wichtigsten Akzentsetzungen schwer, die Alexander Suder als seine Antwort auf unsere Zeit beigesteuert hat. Jahrzehnte lang. Nicht auf die Musik beschränkt, sein eigenes Metier und seine Leidenschaft, sondern auch in unterschiedlichsten Funktionen zwischen dem Eigenleben, der Politik und der Gesellschaft.
Ohne ihn wären ganze Kapitel der Musik im Freistaat und darüber hinaus ungeschrieben oder auch unaufgeführt. Ohne ihn wäre ein umtriebiger Musikrat für Bayern nicht gegründet und quicklebendig gemacht. Ohne ihn wüssten wir kaum genug über ‚Komponisten in Bayern‘ oder ist hier einer, der die ihm gleich fünfzig Respektable der Berufsgruppe ins Rampenlicht zu stellen verstünde?
Ohne ihn spielte die Musik im doppelten Wortsinn die heutige Rolle nicht und ohne seinen Charme, seine Argumentationsstärke, sein Diplomatievermögen und seine Beharrlichkeit wäre das bayerische Musikleben im tatsächlichen Wortsinn tonloser.
Alexander Suder hat für mehr als fünf Jahrzehnte Führung bewiesen und Tonsätze auf den Weg gebracht. Dabei zählen wir alle ihn zu denen, die bei aller Vielstimmigkeit stets auf Harmonie zu achten verstanden, sie vorlebten und ihr immer wieder Gehör verschafften.
Er fehlt schon lange, weil er die lauten Töne längst anderen überlassen hat, selbst durch wiederholte Ermutigung der eigenen Künsteklientel gegenwärtig blieb und sich als Substanzpfleger unentbehrlich machte.
Der Tonkünstlerverband, dessen Hochachtung zu überbringen Teil meines heutigen Auftrages ist, hat ihn wie Staat und Gesellschaft auf den Schild der Unvergessenheit längst gehoben. Ehrungen unterstreichen die Einmaligkeit und Unverzichtbarkeit einer Person und ihrer Werke. Alexander Suder zieren sie reichlich.
Die wirklich Tüchtigen, die Omnivaliden bewähren sich gesellschaftlich auf vielen Feldern. Oft unerkannt und unerwartet. Von meinen Eltern her wusste ich schon als Jungstarter um Suders Qualitäten als Solist unter den Orchestranten der Musik in Bayern und Deutschland, aber auch, um sein Engagement in der Welt der Benachteiligten.
Sie nicht zu verdrängen, sondern an verschiedenen Stellen, auch den eher unscheinbaren zu stabilisieren, sah ihn als Förderer in der Stiftung, die den Namen meines Vaters trägt, unermüdlich helfen.
Im Wissen darum stehe ich heute voll Überzeugung hier und sage für die Musenwelt, auch für Teile der sozialen Danke oder auch bayerisch ‚Vergelts Gott!‘
So vielstimmig wie bei Ihnen, verehrter Herr Professor, fällt das Danken selten aus, versammelt sich zum Chor der Qualitäten einer Zeit, die sich hoffentlich ein Beispiel nimmt an einem mehr in der Ewigkeit, der es verstanden hat 97 Jahre lang aus den ihm gegebenen Anlagen einen leuchtenden und klingenden Mosaikstein für unsere einstige Bayernbilanz zu machen, wie er seinesgleichen sucht.
Danke, lieber Professor und Mensch, Musiker und Macher, Komponist und Wortführer für ein Leben der Meisterklasse!
Ihnen, der Familie, die ein großes Erbe zu verwalten hat, dafür Gottes Segen, Kraft und Freude am wirkmächtigen Erbe eines feinen Charakters.
Dr. Thomas Goppel
Ehrenpräsident Bayerischer Musikrat e. V.