Lust und Luft als Bedingung für die Musik

„Mit großer Neugier und deshalb dankbar für die durch den Ministerpräsidenten abgegebene Garantie auch für Musik und Sport im schulischen Alltag haben unsere Mitglieder und die vielen Anrainerberufe gerne festgestellt, dass die Musen im Schulalltag nicht zu kurz kommen sollen. Die bayerische Regelung für den regulären Unterrichtsbetrieb in Musik setzt einen Rahmen, der den aktuellen Pandemiebekämpfungspflichten weitgehend Rechnung trägt. Wir sind uns allerdings einig: Noch wichtiger als die jetzt gültigen Regeln bleibt die Flexibilität in den staatlichen Reaktionen.“

Die Äußerung des Ministerpräsidenten, dass bei den Anti-Corona-Maßnahmen „Sport und Kultur“ zurückzustehen haben, um andere Aktivitäten weiter zu garantieren, macht großen Kummer.

„Niemand in der Kulturszene hat in den letzten sechs Monaten darüber geklagt, dass erhebliche Einschränkungen für die zahllos geplanten Veranstaltungen verfügt worden sind. Wenn jetzt aber einseitige Zusatzverfügungen im Abstandhalten etc. die bayerische Lust an Theater und Musik mit Urlaubsreiserückkehrern und leichtsinnigen Familienfeten gleichsetzt, dann wird aus einer amtlichen Vorsorge wirklich und oft ein angesichts der gesammelten Erfahrungen nicht mehr akzeptables Gebot.

Goppel teil die Auffassung des Ministerpräsidenten, dass Corona „gefährlich ist und bleibt“.

„Dennoch muss es für Veranstaltungen insbesondere im musischen Umfeld Möglichkeiten geben, Verbote nicht allein auf vermutete Gefährdungen zu gründen. Leider hat die Staatsregierung unserem im Frühsommer geäußerten Wunsch, die virologischen Auswirkungen in Theatern und Konzertsälen differenziert zu untersuchen, nicht Rechnung getragen. Dort, wo das Vereinsleben gerade in der Musik den Schulimpuls braucht, um Leben und Entwicklung für das Fach zu garantieren, ist Flexibilität gefragt.

Wer mit dem Nachwuchs arbeitet und ihn ständig aufs Neue motivieren muss, erlebt schon jetzt fast täglich, dass Musikern und Choristen, denen Lust und Luft am Einsatz gedrosselt werden, sich aus der seelischen Erholung, die das aktive Musizieren garantiert, verabschieden.

Musik kennt in aller Regel die Grenzen der Ausgelassenheit besser als Familienfeiern und Demonstrationen. Das zu bedenken und als Zusatzmaß die Disziplin der Musiker und ihrer Zuhörer gelten zu lassen, daran erinnere ich für den Musikrat.“

Bayerischer Musikrat, Pressemeldung vom 7. September 2020

 

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