Auszüge aus dem Newsletter der Digitale Bühne gGmbH

Liebes Publikum, liebe FreundInnen,

als die Idee der Digitalen Bühne kurz nach Beginn des ersten deutschen COVID Lockdowns, im März 2020 entstand, war es ein weiter Weg hin zu einem audiovisuellen System, das es professionellen KünstlerInnen ebenso wie Amateuren in Schauspiel, Performance, Tanz und Musik erlauben sollte, von verschiedenen Orten aus online gemeinsam zu proben und aufzutreten. Die intensive Arbeit des Digitale Bühne Teams und ihrer assoziierten Partner, zu dem auch ehrenamtliche MitstreiterInnen gehören, und die exzellente Unterstützung vieler Förderer aus Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Technik hat dazu geführt, dass die Digitale Bühne weiterentwickelt werden konnte und sich bei ersten Proben oder Tests z.B. der IEMA, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt a. M. (HfMDK) oder des Hamburger Konservatoriums bewährt hat. Auch für live Aufführungen vor kleinem und größerem Publikum wurde die Digitale Bühne, wie etwa im Oktober 2021 mit der Band John Garner erprobt. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle allen, die stetig zur erfolgreichen Entwicklung beigetragen haben! Und wir freuen uns, dass dadurch auch aus den letzten Monaten wieder wichtige Fortschritte aus allen drei Arbeitsfeldern der Digitalen Bühne – Probe und Auftritt, Bildung und Unterricht, 3D-Audio und virtuelle Szenographie – zu berichten sind.

Mitglieder des Digitale Bühne-Teams bei Proben mit der Web-Version.

Meilensteine in der technischen Entwicklung

In der Entwicklung der drei Formate, in denen die Digitale Bühne zur Zeit angeboten wird, konnten alle bisherigen Zielvorgaben eingehalten werden, und neue Meilensteine wurden für die kommenden Monate formuliert:

Brassappeal (Katja Lau, Meike Goosmann, Natascha Zickerig & Almut Lustig) beim gemeinsamen Proben. Zu sehen ist die Ganzkörperbildansicht // © Die Digitale Bühne

Die digital-stage-ovbox ist ein Raspberry Pi-Hardwaregerät, das die von Giso Grimm entwickelte ORLANDOviols 3D-Audiotechnologie nutzt und unabhängig von einem PC arbeitet. Aufgrund seiner minimalen Latenz bei der Audiosignalübertragung ist es ideal für Anwendungen aus dem Bereich der Musik mit Gruppengrößen bis zu 10 Personen geeignet.

Digital-stage-web ist eine browserbasierte Version, die 3D-Web-Audio mit Video auf der Basis der WebRTC-Technologie kombiniert. Da die Audiolatenz bei dieser Bühnenlösung etwas höher ist, eignet sie sich besonders für Schauspiel, Performance und Tanz. Die Webversion der Digitalen Bühne wird bis Ende März 2022 mit Hilfe des Feedbacks ihrer verschiedener Nutzergruppen kontinuierlich weiterentwickelt.

Bis Ende Februar 2022 soll die digital-stage-ovbox in die digital-stage-web Anwendung integriert werden, so dass die Video-Verbindung über den Browser zusammen mit der hochqualitativen Audio-Verbindung der ovbox genutzt werden kann. Die Integration der beiden Systeme ermöglicht auch eine vereinheitlichte Nutzer-Administration.

Digital-stage-pc ist eine Software-Lösung für Windows-, Mac- und Linux-Systeme, die als App heruntergeladen und auf einem bestehenden Computer installiert wird. Seit November 2021 ist eine Testversion der Anwendung verfügbar – sie arbeitet mit der JammerNetz-Technologie von Christof Ruch, der das technische Entwicklungsteam der Digitalen Bühne leitet. Die Bühnen-Server werden von der Digitalen Bühne eingerichtet und betrieben, die Benutzerverwaltung ist im digital-stage-web integriert. Digital-stage-pceignet sich auch für größere Gruppen mit mehr als 10 TeilnehmerInnen. Bis Ende Januar 2022 wird diese Lösung im Feedback mit den NutzerInnen weiterentwickelt, wobei Robustheit, Skalierung auf Gruppen von weit mehr als 15 Personen, und ein adaptives Verhalten bei heterogener Internet-Anbindung der TeilnehmerInnen spezifische Ziele sind. 

Als finaler Meilenstein in der technischen Entwicklung der Digitalen Bühne ist geplant, bis Ende März 2022 alle genannten Audio- und Videotechnologien in einen einheitlichen Service zu integrieren. Die Digitale Bühne wird dann Gruppen und Ensembles aus den Bereichen Schauspiel, Performance, Tanz und Musik über eine digitale Plattform deutschlandweit als ein möglichst niederschwellig einsetzbares, stabil und störungsfrei arbeitendes Instrument zur Verfügung stehen.

Raphael Gudrun beim Proben mit dem Susanne Paul Quartett // © Die Digitale Bühne

Entwicklungspartnerschaften

Das interdisziplinäre Entwicklungsnetzwerk der Digitale Bühne Initiative besteht aus mehr als 70 Institutionen und umfasst Partnerschaften aus Kunst, Kultur, Bildung, Technik und Wirtschaft. Das tragende Element im Netzwerk ist der Gedanke, den verschiedenen Nutzungsgruppen gemeinnützig die Möglichkeit anzubieten, den digitalen Raum künstlerisch anzueignen und mitzugestalten. Die interaktive Entwicklungsarbeit zielt darauf, möglichst vielen Menschen die Teilnahme am aktiven kulturellen Leben zu ermöglichen. In der Vernetzung mit den AnwenderInnen lernen wir ihren Bedarf und ihre Utopien kennen, die wir in die Ausgestaltung der Digitalen Bühne einbeziehen und in intensiven Testphasen technisch und strukturell umsetzen. Bis Ende März 2022 geht die Digitale Bühne weiterhin kostenfreie Entwicklungspartnerschaften ein, die zwei Modellen folgen:

Auf Landesebene kooperiert die Digitale Bühne seit Oktober 2021 mit dem Bayerischen  Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das der Freien Kunst-Szene im Bundesland damit einen digitalen Arbeits- und Experimentierraum eröffnet und den Ausbau digitaler Infrastrukturen für die Künste unterstützt. Die künstlerischen Landesverbände, besonders der Bayerische Musikrat und die Bayerische Musikakademie Marktoberdorfübernehmen hier eine zentrale Vermittlerrolle, indem sie die Testphase als Supportpartner begleiten und Hilfestellung für die bayerischen Landesverbände (z.B. Laienmusikverbände) und Institutionen (z.B. Musikhochschulen) anbieten. Mit der Unterstützung der Koordinierungsstelle für die Freie Kunst-Szene Bayern am StMWK sollen so Digitale Bühnen kostenfrei an interessierte Institutionen, Ensembles und einzelne KünstlerInnen vermittelt werden. In dem Netzwerk, das daraus quer durch die einzelnen Kunst-Sparten entsteht, werden einerseits neue Kunstformen im digitalen Raum entwickelt und die Möglichkeiten der Digitalen Bühne weiterentwickelt. Andererseits wird die Vernetzung der künstlerisch Schaffenden untereinander gefördert, in der über lokale, regionale und auch nationale Grenzen hinweg neue Arten von Gemeinschaften entstehen. Ein wichtiger Baustein dieser Zusammenarbeit ist hierbei auch die Unterstützung durch die Bayerische Sparkassenstiftung.

Johanna Lemke und Tilmann Strauß beim Proben mit der Digitalen Bühne-Web // © Die Digitale Bühne

Eine zweite Partnerschaft auf Landesebene ist die Digitale Bühne im Dezember 2021 mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg eingegangen. Weitere Bundesländer werden in der näheren Zukunft folgen, mehr dazu im nächsten Newsletter. 

Die Kooperationen auf Landesebene werden ergänzt durch individuelle Entwicklungspartnerschaften mit einzelnen Institutionen, Ensembles und Gruppen. Beispiele aus den letzten Monaten sind:

Zentrum für Popularmusik Brandenburg (ZPOP), Potsdam, Thomas Oestereich, Leitung ZPOP Education: „Die Digitale Bühne bietet exzellente Möglichkeiten im Bandbereich online in Echtzeit auf super Niveau zu proben. Für uns als ZPOP können wir damit eine wichtige Zielgruppe auch überregional erreichen und ein wichtiges digitales Tool für unser Segment E-Learning einführen.“

Chorverband Bayerisch-Schwaben e.V., Marktoberdorf, Geschäftsführender Präsident, Jürgen Schwarz: „Dass die Digitale Bühne gGmbH auch für Chöre eine einfach handhabbare Lösung anbietet, ist gerade jetzt in der Pandemie essentiell, aber sie wird auch für die Zukunft ein wichtiges Instrument für die Probenarbeit darstellen. Wir freuen uns, durch Mithilfe an der Entwicklung durch User-Feedback auch unsere Mitglieder unterstützen zu können.“

Auszüge aus dem Newsletter der Digitale Bühne gGmbH vom 22.12.2021

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