Im engen Austausch zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Bayerischen Musikrat (BMR), dem Bayerischen Jazzverband und dem Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen als bisherigem Träger des Bayerischen Jazzinstituts wurde zum 1. Januar 2023 ein Referat Jazz beim BMR eingerichtet. Zeitnah wurde mit dem Beirat Jazz eine Runde gegründet, die im direkten Austausch Expertinnen und Experten verschiedener Teilbereiche zusammenbringt und für einen praxisnahen, fruchtbaren Austausch über dringende Themen sorgt.
Aufgaben & Verortung
Der BMR ist bereits erfolgreich im Auftrag des Kunstministeriums für die Umsetzung der Jazz-Festivalförderung und Jazz-Programmprämierung verantwortlich. Das neue – örtlich in Regensburg angesiedelte – Referat dient als zentrale Beratungs-, Kommunikations- und Dokumentationsstelle rund um das Thema Jazz.
Kunstminister Markus Blume betont: „In Bayern ist der Jazz zuhause! Wir sind stolz auf ambitionierte Musikerinnen und Musiker, erstklassige Spielstätten und Festivals sowie hervorragende Ausbildungseinrichtungen. Das neue Jazz-Referat ist ein wichtiger Meilenstein für die bayerische Jazz-Szene: Durch starke, professionelle und flächendeckend vernetzte Strukturen wird der Jazz als unverzichtbarer Bestandteil des Kulturangebots in ganz Bayern gestärkt.“
BMR-Präsident Dr. Helmut Kaltenhauser weist auf die Vielfältigkeit der Aufgaben des neuen Referats hin. „Eine umfangreiche Beratungstätigkeit, Tipps zur bayerischen Festivalförderung und zur Programm-Prämierung im Jazz oder die Koordination landesweiter Auftrittsmöglichkeiten für juryprämierte Künstler werden hier kompetent gebündelt. Die Nutzung des Fotoarchivs, das die Rechte an mehr als einer halben Million Bildern und Dokumenten von Duke Ellington über Klaus Doldinger und Inge Brandenburg bis hin zu Jamie Cullum besitzt, soll für Externe erweitert und vom Referat selbst in spartenübergreifende Projekte wie z. B. Ausstellungen eingebracht werden.“
Das Referat Jazz hat die Räumlichkeiten des Bayerischen Jazzinstituts in der Regensburger Altstadt übernommen. Dort befindet sich auch die umfangreiche Sammlung des Referats Jazz.
Mitglieder in alphabetischer Reihenfolge:
Bayerischer Jazzverband
Im März 2021 habe ich meine Arbeit als stellvertretender Vorsitzender des BayJV aufgenommen. Eine meiner ersten Ideen war es den Austausch aller Verbände, Institutionen und Interessensvertretungen des bayerischen Jazz zu intensivieren und eine stärkere Zusammenarbeit zu initiieren. Das zusätzliche Engagement im Beirat Jazz, neben meinem Beruf als Musiker, meiner Funktion im BayJV und im Ausschuss Jazz des TKV Bayern stand deshalb von Anfang an fest und ich freue mich auf diesem Weg meine Erfahrungen und Ideen mit einfließen lassen zu können.
In meinen Augen ist es wichtig alle Teilbereiche des bayerischen Jazz im Blick zu haben und nach Verbindungen, Gemeinsamkeiten und Multiplikatoren zu suchen. Da ich selbst im beruflichen Alltag als Musiker, Festival-Veranstalter, Student, Dozent, Musiklehrer und Verbandsvertreter viele Bereiche verbinde ist mir ein gesamter Blick auf die Szene und die jeweiigen Arbeitsrealitäten besonders wichtig.
Laienmusikförderung BMR
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Im Rahmen meiner nunmehr 30-jährigen Musikertätigkeit in unterschiedlichen Kontexten habe ich die besonderen Energien des Jazz vielfach selbst erfahren dürfen. Als Musikpädagoge sehe ich in der Auseinandersetzung mit Jazz darüber hinaus ein einzigartiges Potenzial für individuelle Entwicklung und kollektives, kreatives Gestalten mit vielschichtigen Wirkungsdimensionen. Die eigenen künstlerischen Erfahrungen in Kombination mit (hoch-)schulischen und außerschulischen Perspektiven von der frühkindlichen Bildung bis zur Seniorenarbeit motivieren mich, mich voller Überzeugung für die Weiterentwicklung des Jazz in Bayern zu einzusetzen.
Der Jazz kann – wie andere Musikformen auch – provozieren, polarisieren und trennen. Mir geht es bei meinem Engagement jedoch gerade nicht um das Elitäre und Puristische, sondern um die verbindende Kraft des Jazz. Er verbindet nicht nur Musiken miteinander, sondern auch Menschen untereinander und mit sich selbst. Damit dies optimal möglich wird, bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen und Förderinstrumente sowie vielfacher Möglichkeiten der Begegnung mit Jazz. Insofern setze ich mich für strukturelle Verbesserungen ein, die sowohl Netzwerke, Veranstaltende, Künsterinnen und Künstler als auch potenzielle Zielgruppen mit ihren spezifischen Interessen gleichermaßen in den Blick nehmen.
Zu meinen vorrangigen Wünschen zählen:
Geschäftsführer des BMR
Als Geschäftsführer des Bayerischen Musikrates liegt mir alles am Herzen, was die Musik in Bayern voranbringt. Deswegen haben wir uns wahnsinnig gefreut, als wir den Auftrag bekommen haben, das Bayerische Jazzinstitut zu übernehmen und für die gesamte bayerische Jazz-Szene nutzbar zu machen.
Die bayerischen Jazzszene war fördertechnisch jahrelang benachteiligt. Unser Ziel ist es, dem Jazz wieder einen höheren Stellenwert in der bayerischen Musikszene zu geben.
Musikschulleiter in Geltendorf
Jazz Referentin des BMR
Dank des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst von engagierten Außenstehenden zum integralen Bestandteil eines großen Ganzen zu werden ist für uns im Referat Jazz ein echter Gewinn. Die damit verbundene Verantwortung mit Gleichgesinnten, unterschiedlichster Prägung aber gleicher Haltung, im Beirat Jazz teilen zu können, gibt mir für meine Arbeit Antrieb. Die willkommene kritische Reflexion neuer Ideen von Expertinnen und Experten aus ihrer jeweiligen Perspektive bedeutet Rückhalt.
Essenziell scheint mir, eine auf Fairness bedachte, verlässliche Anlaufstelle für Alle zu sein. Ob Schüler, Profi-Musiker, Veranstalter oder Unterstützer etc. – jeder soll sich mit seinen Anliegen wahrgenommen fühlen. Ich möchte mit unseren Projekten eine Anerkennungskultur fördern, die die Vielgestaltigkeit, die den Jazz so lebendig macht, feiert. Gleichzeitig möchte ich als eine Art Kuratorin in der Informationsflut Wissensbausteine weiterreichen können, die Geschichte und Zukunft des Jazz verbinden.
HfM Würzburg, HfM Nürnberg
Generalsekretärin des BMR
Zu Beginn meiner Arbeit als Generalsekretärin des Bayerischen Musikrates war die Jazzförderung im Freistaat sehr gering. Das hat mich total negativ überrascht und auch gewundert, da in vielen anderen Kulturbereichen in Bayern deutlich besser gefördert wurde. Es war also klar, dass etwas geschehen musste, das war und ist die Motivation für meinen Einsatz. Außerdem finde ich Jazz einfach klasse!
Der Jazz muss in Bayern noch besser sicht- und hörbar werden. Neben Clubs und Festivals muss er in die Schulen und Musikschulen kommen, bei Stadtfesten dabei sein, auch in den Dialog mit anderen Musikgenres treten und ähnliches mehr. Und die Arbeits- und Einkommenssituation der Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker muss verbessert werden.
Referat Jazz des BMR
Wie wichtig Mittler zwischen Jazzern und Jazzerinnen und ihrem Publikum bzw. der Öffentlichkeit sind, habe ich in langen Jahren als ehrenamtliche Konzertveranstalterin und in der Organisation von Nachwuchswettbewerben erfahren. Im Beirat Jazz mitzuarbeiten, heißt für mich, gemeinsam mit Vertretern der unterschiedlichsten für Jazz relevanten Bereiche eine Verbindungsstelle, eine Art Relais zu bilden und praktikable Mittel und Wege zu entwickeln, die Jazz-Szene Bayerns zu stärken und Jazz (die lebendigste Form der Musik für mich überhaupt) in eine neue Wahrnehmbarkeit zu lenken.
Die aktiven Protagonisten der Jazz-Szene Bayerns, die Können, Qualität und Wertschätzung pflegen, und gerade auch diejenigen, die wenig oder gar nicht abgesichert kreativ sind, liegen mir besonders am Herzen. Für sie adäquate Unterstützung zu finden, ist mir ein Anliegen. Ganz allgemein möchte ich dazu beitragen, Jazz in seinem Spannungsbogen von empathischem Miteinandermusizieren bei gleichzeitigem künstlerischem Individualismus als Vorbild und/oder Orientierung in eine Bildung fließen zu lassen, die über Heranwachsende in künftige Gesellschaften hineinwirkt.
Landes-Jugendjazzorchester Bayern, Jugend jazzt Bayern